Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Politik – Internationale Politik – Thema: Sonstiges, Note: 1,8, Ludwig-Maximilians-Universität München (Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: Vertiefung Politik in Europa, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den politischen und sozioökonomischen Ursachen des Unfallversicherungsgesetzes, behandelt den Kontrast und die Schnittstellen zwischen politischem Kalkül und wirtschaftlicher Notwendigkeit und skizziert den Effekt des UVG auf den Aufbau des deutschen Wohlfahrtstaates. Durch die Liberalisierung des Wirtschaftssystems, die sich beschleunigende Industrialisierung sowie das Aufblühen des Kapitalismus, kam es nicht nur in Deutschland zu intensiven sozialen Bewegungen, die eine Transformation im Falle der Arbeitsunfähigkeit von Bedürftigkeit zu Anspruchsrecht suchten. Die hervorbrechende, soziale Frage beschäftigte Wissenschaft, Industrie und Parteien und wurde nicht zuletzt von Bismarck, kurz nach der Reichsgründung 1871, als wachsende Gefahr für das Kaiserreich identifiziert. Im Raum standen zunächst sowohl Renten- als auch Invalidenversicherungen, laut Quandt hatte aber vor allem ein Promemoriam des Montan-Industriellen Louis Baare erhebliche Auswirkung auf die Vorrangstellung des Unfallversicherungsgesetzes, sowie auf dessen konservativen Charakter. Das Gesetz nahm im dritten Entwurf wegen dem ihm zugrundeliegenden, ‚klerikal-konservativen Kompromiß‘ schließlich seine finale Form an. Reidegeld spricht in Erwähnung dieses dritten Entwurfes von Bismarcks tieferliegender Planung, außerhalb politischen Spiels einen Ständestaat zu entwickeln. Quandt behauptet passend, die Sozialreform hätte keinen Selbstzweck gehabt und wäre nicht Wohlfahrtspolitik allein: Zum einen sollte die Sozialgesetzgebung ein Erstarken der sozialdemokratischen Bewegung unterbinden, zum anderen als Mittel dienen, um staatliches Autoritätsbewusstsein unter den Arbeitern zu stärken.
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